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Budget 2026: Risiko für Eigentümer und Stadt

16.10.2025 Simone Richner

Das Budget 2026 der Stadt Bern täuscht Stabilität vor, während die Verschuldung ungebremst steigt.

 

Das Budget 2026 der Stadt Bern täuscht Stabilität vor, während die Verschuldung ungebremst steigt. Eigentümerinnen und Eigentümer sind doppelt betroffen: durch höhere Abgaben und durch fehlende Mittel für notwendige Investitionen. Am 30. November stimmt die Bevölkerung über das Budget 2026 der Stadt Bern ab. Was auf den ersten Blick nach einem soliden Zahlenwerk aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als gefährliches Spiel mit der Zukunft.

Schulden statt Stabilität
Zwar wird ein kleiner Ertragsüberschuss ausgewiesen – doch gleichzeitig plant die Stadt neue Nettoschulden von 87,6 Millionen Franken. Damit steigen die Bruttoschulden im allgemeinen Haushalt 2026 auf 1,853 Milliarden Franken. Das entspricht 145 Prozent des ordentlichen Ertrags und liegt klar über der selbst gesetzten Obergrenze von 140 Prozent. Von einer nachhaltigen Finanzpolitik kann keine Rede sein.

Optimistische Einnahmen – reale Risiken
Für Eigentümerinnen und Eigentümer ist diese Entwicklung besonders alarmierend. Denn je höher die Verschuldung, desto grösser der Druck auf die Einnahmenseite – und damit auf Steuern und Gebühren. Schon heute spüren Haushalte die steigenden Belastungen. Mit jedem zusätzlichen Kredit wächst die Gefahr, dass die Stadt ihre Finanzierung über neue Abgaben absichert.

Hinzu kommt: Wer in Zeiten schwacher Konjunktur mit Rekordeinnahmen plant, setzt auf Sand statt auf Fels. Für 2026 rechnet der Gemeinderat mit 642 Millionen Franken Steuereinnahmen – 33 Millionen mehr als im bisherigen Rekordjahr 2024. Diese optimistischen Annahmen blenden die Realität aus: Die Schweizer Wirtschaft wächst aktuell deutlich unter dem Schnitt, die Exportindustrie leidet unter dem starken Franken und neuen US-Zöllen, insbesondere in der MedTech-Branche. Gerade diese Unternehmen sind für Bern zentral. Wer trotzdem mit Dauerrekorden kalkuliert, riskiert böse Überraschungen.

Ausgaben ausser Kontrolle
Noch schwerer wiegt die Ausgabenseite: In den vergangenen zehn Jahren sind die Personalkosten der Stadt um 23 Prozent gestiegen – die Bevölkerung aber nur um rund fünf Prozent. Dieses Missverhältnis ist nicht durch Wachstum erklärbar, sondern durch eine stetige Ausweitung von Aufgaben. Die Verwaltung wächst schneller als die Stadt selbst. Das ist weder effizient noch generationengerecht. Die Rechnung ist klar: Jeder zusätzliche Prozentpunkt bei den Zinsen kostet die Stadt Millionen. Dieses Geld fliesst nicht in Schulen, Wohnungsbau oder Klimaschutz, sondern geht an Banken und Gläubiger. Wer heute ungebremst Schulden macht, blockiert morgen Investitionen – auch in die Bereiche, die für Eigentümerinnen und Eigentümer entscheidend sind: funktionierende Infrastrukturen, planbare Abgaben und eine Stadt, die sich auf ihre Kernaufgaben konzentriert. Ein wirklich nachhaltiges Budget müsste Überschüsse von mindestens 30 Millionen Franken erzielen, um eine Trendwende einzuleiten. Das ist kein Sparprogramm, sondern eine Voraussetzung dafür, dass Bern auch in Zukunft handlungsfähig bleibt.

Die Abstimmung am 30. November bietet eine Chance, ein Zeichen zu setzen. Ein Nein zum vorliegenden Budget bedeutet kein Nein zur Stadt, sondern ein Ja zu Ehrlichkeit, Ausgabendisziplin und generationengerechter Verantwortung.

Fazit
Bern braucht ein Budget, das Reserven bildet, statt Schulden anzuhäufen. Eigentümerinnen und Eigentümer sind gut beraten, am 30. November ein klares Nein in die Urne zu legen.

Text:
Simone Richner

Stadträtin «FDP»
Präsidentin HEV Bern und Umgebung